WAS DU TUN KANNST

Was du tun kannst

Hier findest du Ideen, die dir helfen können, mit der Situation zuhause einen besseren Umgang zu finden:

Such dir Verbündete!

Wenn ein Familienmitglied suchtkrank ist, hat das Auswirkungen auf alle anderen Familienmitglieder. Oft wird darüber aber nicht gesprochen. Es wird vielleicht vermittelt, dass man nicht über die Suchterkrankung reden darf, über das, was man fühlt und welche Sorgen einen begleiten. Viele junge Menschen erzählen nicht mehr von ihrer Familie aus Angst, andere könnten von der Sucht und den damit verbundenen Problemen erfahren, schlecht über sie denken oder sie ablehnen. Mit diesen Gedanken und Gefühlen allein zu bleiben, wirkt auf Dauer ziemlich anstrengend und überfordernd.

Es ist hilfreich sich Wege zu suchen, das loszuwerden, was einen so sehr beschäftigt. Andere Menschen an deinen Gefühlen teilhaben zu lassen heißt nicht, dass du deine Familie hintergehst. Wenn es keine Person aus deiner Familie ist, der du von deinen Sorgen und Ängsten erzählen kannst, gibt es vielleicht einen guten Freund oder eine Freundin? Du wirst vielleicht sogar feststellen, dass andere Menschen ähnliche Schwierigkeiten bewältigen. Möglicherweise gibt es auch jemanden in deiner Verwandtschaft oder einen Lehrer oder eine Lehrerin, der oder die dir zur Seite stehen kann? Auch kannst du dich an Menschen in Beratungsstellen wenden und erstmal anonym bleiben. Gemeinsam könntest du mit einer Beraterin oder einem Berater überlegen, wer ein:e Verbündete:r in deinem Umfeld werden kann.

Hol dir Hilfe!

In deiner Umgebung gibt es Beratungsstellen (z.B. Suchtberatungsstellen, Familienberatungsstellen, Kinder- und Jugendberatungsstellen), in denen Fachleute arbeiten, mit denen man gut sprechen kann und die dir und deiner Familie helfen können. Du kannst auch mit einem guten Freund, einer guten Freundin oder einer anderen Person, der du vertraust, zu solch einer Beratungsstelle gehen, vielleicht gibt dir das mehr Sicherheit!

Falls du nicht vor Ort mit jemandem sprechen möchtest, dann schreib uns in der Online-Beratung. Auf unserer Pinnwand bekommt man manchmal ein paar gute Tipps von einer Person, die vielleicht sogar das gleiche Problem von zuhause kennt.

Es ist wichtig, dass du selbst aktiv wirst und dir Hilfe suchst, wenn dich deine derzeitige Situation oder Dinge aus der Vergangenheit belasten. Sprich mit Leuten, denen du vertraust! Sie können dich unterstützen, die passende Hilfe für dich zu finden.

Schmiede einen Notfallplan!

Es ist wichtig, dass du im Notfall weißt, wen du anrufen oder zu wem du gehen kannst. In einer Krise ist das manchmal gar nicht mehr so leicht zu entscheiden, deshalb ist es hilfreich, schon jetzt zu überlegen wem du vertraust und wer dir im Notfall weiterhilft. Lerne die Telefonnummer dieser Person auswendig. Das kann zum Beispiel deine Oma sein, eine Nachbarin oder ein guter Freund. Es wäre gut, wenn du zu dieser Person jederzeit hingehen kannst, bei ihr etwas essen oder schlafen könntest. Bei akuter Gefahr kannst du natürlich auch jederzeit den Notruf der Polizei wählen (Tel.: 110). Vertrau im Notfall immer auf dein Gefühl: Wenn du merkst, dass es brenzlig wird, hol dir Hilfe! Wir können dir beim Schmieden eines Notfallplans helfen. Schreib uns in der Online-Beratung.

Lass es dir gut gehen!

Jeder Mensch darf fröhlich sein und schöne Dinge erleben, auch wenn ein Familienmitfliged erkrankt ist. Lachen und albern sein gehören zum Leben dazu. Vielleicht fällt es schwer, dich auch mal leicht zu fühlen, wenn die Familiensituation so sehr belastet. Es ist wichtig, dass du dich um dich kümmerst und gut für dich sorgst. Was tut dir gut? Was bringt dich auf andere Gedanken und schafft kleine Auszeiten? Was stärkt dich? Was findest du lustig? Was macht dir Spaß? In der Online-Beratung können wir gemeinsam überlegen und sammeln, was dir persönlich wohl tut und was du vielleicht für dich ausprobieren könntest...

Setze Grenzen!

Vielen Menschen fällt es nicht leicht, eigene Grenzen zu setzen, weil sie zum Beispiel andere damit zurückweisen müssen oder bestimmte Aufgaben dann nicht erledigt werden. Viele Kinder suchtkranker Eltern übernehmen übermäßig viele Aufgaben im Haushalt, wie zum Beispiel einkaufen, putzen oder kochen. Ihnen bleibt keine Zeit mehr für ihre eigenen Aufgaben, wie der Schule oder um ihren Hobbies nachzugehen. Manchmal geht es soweit, dass gar keine Zeit mehr für Entspannung bleibt oder um sich mit Freund:innen zu treffen oder andere schöne Dinge zu erleben. Geht es dir ähnlich? Gemeinsam können wir herausfinden, welche Aufgaben jugendtypisch sind und an welcher Stelle deine Eltern andere Unterstützung benötigen und wo diese zu finden ist. Du darfst "Nein" sagen!

Gib die Hoffnung nicht auf!

Vielleicht ist die Situation zuhause gerade so belastend, dass du die Hoffnung für einen Moment verloren hast, dass sich bald etwas ändert. Vielleicht fühlst du dich ganz einsam und weißt nicht weiter? Auch wenn der Problemberg noch so riesig erscheint und du dich völlig kraftlos fühlst, es gibt immer Wege und Möglichkeiten, sich zu erholen und Stück für Stück Veränderung zu bewirken. Du kannst lernen, wie das gehen kann. Wir unterstützen dich dabei!

Sei stolz auf dich!

Wenn man schwere Zeiten durchsteht und sich Herausforderungen stellt, entwickelt man oft auch besondere Fähigkeiten. Du hast zum Beispiel schon ein besonderes Feingefühl entwickelt, wie man erkennt, dass es jemandem nicht gut geht. Du bist durch schwierige Situationen vielleicht selbstständiger geworden und hast die Intitiative ergriffen und dich auf den Weg gemacht kreativie Lösungen zu fidnen. Vielleicht weißt du, an welche Personen du dich im Notfall wenden kannst und hast erfahren, dass es Menschen außerhalb deiner Familie gibt, die für dich da sind. Möglicherweise hast du dich informiert und so dein Wissen erweitert. Jeder kleine Schritt, den du unternimmst, ist ein Erfolg und bewegt dich vorwärts! Vielleicht hast du Lust einen kleinen Erfolg auf unserer Pinnwand zu teilen und andere junge Menschen zu ermutigen, auch stolz auf sich zu sein!

Gib Verantwortung ab!

Erkenne, dass du keine Verantwortung für das Verhalten und die Erkrankung deiner Eltern trägst und du nicht der Grund dafür sein kannst, dass sie zu viel trinken oder Drogen konsumieren. Du hast keine Kontrolle darüber, was oder wie viel sie konsumieren. Dafür ist jeder Mensch eigenverantwortlich. Sie müssen selbst etwas für sich tun und können Hilfe von Ärzt:innen, Psycholog:innen und anderen Expert:innen annehmen, wenn sie erkrankt und in eine Abhängigkeit geraten sind. Du trägst keine Schuld an ihrer Erkrankung, du kannst ihr Verhalten nicht kontrollieren und du kannst sie nicht heilen. Informiere dich darüber, was Sucht ist. Achte darauf, wie es dir damit geht und höre und vertraue auf dich und deine Gefühle. Du darfst Verantwortung abgeben!

Bleib aktiv!

Es ist besser, aktiv zu sein und die Initiative zu ergreifen, als in Starre und Hilflosigkeit zu verfallen! Probiere neue Dinge und Wege aus. Vertraue darauf, dass du Veränderungen bewirken kannst, wenn du dich bewegst. Es kommt nicht auf die Rückschläge an, sondern auf die Versuche, die du unternimmst.

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