Wie geht es danach weiter?

Wie geht es danach weiter?
Wie es nach der Entzugsbehandlung weitergeht ist von Person zu Person unterschiedlich. Die Meisten nehmen eine weitere Behandlung in Anspruch. Manche entscheiden sich auch dagegen, bzw. benötigen diese nicht. Unten findest Du Infos zu allen Möglichkeiten und wie Du mit der jeweiligen Situation umgehen kannst.
Weiterbehandlung
Viele Menschen entscheiden sich nach einer erfolgreichen Entzugsbehandlung im Krankenhaus für eine Weiterbehandlung. Hier schließt sich zumeist eine sogenannte Entwöhnungsbehandlung an. Wie der Name erwarten lässt, liegt der Fokus darauf die Gewohnheiten abzulegen, Alkohol oder andere Substanzen zu nehmen.
Wie genau Deinem Elternteil nach den ersten Schritten weiterhin geholfen werden kann, hängt unter anderem davon ab, welche Substanzen er oder sie vorher genommen hat. Bei der Entscheidung spielen die Gesundheit und die persönliche Situation ebenfalls eine Rolle. Auch die Auswirkungen, die die Drogen oder der Alkohol für den Alltag Deines Elternteils hatten, werden dabei berücksichtigt. Neben den Kliniken, die Entzugsbehandlungen anbieten sind hier vor allem Suchtberatungsstellen und Rehabilitationskliniken wichtig.
Ambulante Behandlung
Nach oder bereits vor oder während der Entzugsbehandlung melden sich viele suchtkranke Patient*innen bei einer Suchtberatungsstelle. Dort kann man mit verschiedenen Fachkräften (z.B. Psycholog*innen, Suchttherapeut*innen oder Sozialarbeiter*innen) besprechen, welche Form der (Weiter-) Behandlung geeignet ist. Oft wurde dies auch bereits in der qualifizierten Entzugsbehandlung besprochen. Falls die Entscheidung auf eine sogenannte ambulante Therapie in der Suchtberatungsstelle fällt, bleiben die Personen in ihrem gewohnten Umfeld und gehen täglich oder mehrmals die Woche zu Therapiestunden. Am Wochenende und abends sind die Personen aber in der Regel zu Hause. Das klingt erstmal viel besser, als eine stationäre Therapie, doch für die meisten Patient*innen kommt die ambulante Therapie nicht in Frage. Hier ist es nämlich wichtig, dass sie vorher schon gelernt haben, mit Alltagssituationen umzugehen, in denen vorher Alkohol und Drogen eine Rolle gespielt haben. Wenn Dein Elternteil eine ambulante Therapie macht, brauchst Du Dir keine Gedanken darum machen, dass Du Dein Elternteil weniger siehst. Er oder sie bleibt nämlich zu Hause wohnen.
Die Therapie dauert oft mehrere Wochen bis Monate, in denen die Patient*innen an Einzel- oder Gruppengesprächen teilnehmen. Bei solchen Therapiesitzungen wird mit den Therapeut*innen besprochen, wie der Alltag ohne die Drogen und den Alkohol gemeistert werden kann und welche Möglichkeiten und Risiken hier zu beachten sind. Es wird versucht Probleme zu erkennen, die Auslöser für die Sucht waren, um andere Lösungswege zu erarbeiten. Oft treffen sich auch Gruppen und sprechen über bestimmte Themen.
In einigen Beratungsstellen gibt es auch Angebote für Angehörige und Kinder bzw. Jugendliche – frag doch einmal nach!
Stationäre Behandlung
Vielen suchtkranken Menschen kann es gut tun ihr gewohntes Umfeld eine Zeit lang zu verlassen, um sich Zeit für sich zu nehmen und noch mehr Unterstützung zu erhalten. Insbesondere wenn der Alltag eine große Herausforderung ohne Alkohol und Drogen darstellt, ist es dann notwendig, dass eine stationäre Therapie in einer Rehabilitationsklinik gemacht wird. Hier wohnen die Patient*innen einige Wochen bis Monate in einer Klinik, die sich auf die Behandlung von Suchterkrankungen spezialisiert hat. Auch hier gehören wieder Ärzte und Ärztinnen, Suchttherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Pflegepersonal zum Team und kümmern sich um das Wohl der Patient*innen. Hierbei werden alle körperlichen und psychologischen Aspekte behandelt, die zur Erkrankung gehören.
In der Regel finden aber auch Gruppen- und Einzelgespräche mit Therapeut*innen statt. Neben dem Umgang mit der Suchterkrankung werden oft andere psychische Probleme mitbehandelt. Auch Sport, Entspannung und Ergotherapie gehören oft zum Angebot. Manchmal hat man in der Klinik auch einen speziellen Job (z.B. Gartenarbeit, Küchenhilfe) für den man während seines Aufenthalts zuständig ist. Es findet also eine umfangreiche Vorbereitung statt, damit die Patient*innen lernen im Alltag ohne Droge und Alkohol zurecht zu kommen. Nachdem sich Dein Elternteil in der Klinik eingelebt hat, kannst Du ihn oder sie auch besuchen!
Welche genauen Abläufe und Angebote es in den Klinken gibt kann unterschiedlich sein. Oft kann man Informationen auf den Websites der jeweiligen Klinken finden. Wenn Du schon weißt, dass Dein Elternteil in eine Klinik gehen wird und es Dich interessiert, kannst Du ja mal auf der Homepage der Klinik nachschauen.
Nach der Entlassung und Rückkehr nach Hause besuchen viele Personen noch eine Suchtberatungsstelle oder Selbsthilfegruppe. Das kann sie unterstützen, das Gelernte im Alltag weiter umzusetzen und so dauerhaft ohne Alkohol und Drogen zu leben.
Keine weitere Behandlung
Manche Personen, vielleicht auch Dein Elternteil, nehmen nach der qualifizierten Entzugsbehandlung keine weitere suchttherapeutische Hilfe in Anspruch. Sie kehren in ihr gewohntes Leben zurück und versuchen selbstständig auf Alkohol oder andere Substanzen zu verzichten. Dies kann eine große Herausforderung sein und es ist wichtig, dass sie gut auf sich achten, damit es nicht zu einem Rückfall kommt. Manchmal kann auch der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe hilfreich sein, um am Ball zu bleiben.
Manche stellen nach der Entzugsbehandlung vielleicht auch fest, dass sie sich noch nicht dafür entscheiden können ohne Alkohol und Drogen zu leben. Nur die Personen selbst können für sich entscheiden, sich behandeln zu lassen und ohne Suchtmittel zu leben. Als Angehörige*r oder Kind kann man die Krankheit von Mutter oder Vater nicht heilen, auch wenn man das vielleicht sehr gerne möchte. Dies kann besonders für die Angehörigen und Kinder sehr stressig und belastend sein und Gefühlschaos auslösen. Wenn auch Du so etwas erlebst und gerne darüber sprechen möchtest, findest Du hier Hilfe.