Die Wirkung
Bei ungewohntem Tabakkonsum können Vergiftungserscheinungen wie zum Beispiel Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Bei regelmäßigem Rauchen von Tabak tritt die psychische Wirkung in den Vordergrund. Wird Nikotin geraucht, gelangt es über die Lunge oder die Schleimhäute ins Blut, von wo aus es innerhalb weniger Sekunden ins Gehirn gelangt. Im Gehirn angekommen, wirkt Nikotin an so genannten Rezeptoren, die dann die Ausschüttung von so genannten Neurotransmittern und Hormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) bewirken. Unter anderem werden dadurch die Herzaktivität und der Blutdruck erhöht. Durch die Anregung des Dopaminsystems wird zusätzlich ein Belohnungseffekt ausgelöst. Neben gesteigertem Glücksgefühl steigt die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit durch die Wirkung von Nikotin an.
Gleichzeitig werden Appetit, Stress, Angst, Unsicherheit, Nervosität und Müdigkeit unterdrückt.
Die Wirkung von Nikotin scheint jedoch extrem davon abhängig zu sein, wie der Raucher oder die Raucherin sich fühlt. So wirkt Nikotin bei Stress eher beruhigend, bei Müdigkeit, dagegen eher anregend. Trotz des starken Effekts von Nikotin, tritt beim Rauchen kein typischer Rausch ein, der bewusstseinsverändernd wirkt. Das bedeutet, dass keine Veränderungen der Wahrnehmung, des Antriebs oder der Bewegungsfähigkeit eintreten.
Folgeschäden
Die zahlreichen Zusatzstoffe im Tabak sind extrem giftig und damit gesundheitsschädlich. Dagegen ist Nikotin eher für die Wirkung des Tabaks verantwortlich. Der Körper wird durch Tabak also jedes Mal etwas mehr vergiftet. Das Krebsrisiko steigt durch Rauchen extrem an. So sind ca. 40-50% der Krebsfälle in Deutschland auf Tabakkonsum zurückzuführen. Außerdem kann es zur Verengung und Verkalkung der Blutgefäße sowie zu Durchblutungsstörungen kommen. Die Schädigung der Atmungsorgane führt zum Beispiel zu Krankheiten wie chronischer Bronchitis oder Lungenkarzinome. Rauchen in der Schwangerschaft ist mit großen Risiken für die Entwicklung des ungeborenen Kindes verbunden. Zum Beispiel ist das Geburtsgewicht der Neugeborenen von rauchenden Müttern im Durchschnitt verringert und die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt erhöht sich.
Abhängigkeitssyndrom
Nikotin gilt als Substanz, die sehr schnell zur psychischen, aber auch körperlichen Abhängigkeit führen kann. Die Abhängigkeitsgefahr wird mit der von illegalen Drogen wie Kokain und Amphetaminen verglichen. Es wird geschätzt, dass in Deutschland ca. 13 Millionen Menschen leben, die nikotinabhängig sind. Gerade die Anzahl an rauchenden Jugendlichen ist sehr hoch. Positiv ist jedoch, dass die Anzahl der Raucher*innen, vor allem unter den Jugendlichen, zurzeit in Deutschland sinkt. Die hohe Suchtgefahr ist damit zu erklären, dass das Nikotin so schnell wirkt. Außerdem hat Nikotin, wie oben erwähnt, einen Belohnungseffekt, der dazu führt, dass der Raucher oder die Raucherin immer wieder diesen Zustand erreichen möchte.
Viele Raucher*innen verbinden außerdem das Rauchen mit bestimmten Situationen oder Tätigkeiten, was schnell dazu verleitet auch immer wieder in den jeweiligen Situationen zu rauchen. Es gehört also eine sehr hohe Selbstmotivation dazu, sich von der „Gewohnheit“ und dem Belohnungseffekt zu lösen. Aber auch der Körper gewöhnt sich relativ schnell an das Nikotin, was zur Folge hat, dass mit der Zeit ein immer höherer Nikotinspiegel aufgebaut werden muss. Die Betroffenen erreichen ihn durch eine höhere Anzahl an Zigaretten pro Tag. Körperliche Abhängigkeit tritt hauptsächlich dadurch ein, dass sich die Anzahl der Rezeptoren (in diesem Fall Azetylrezeptoren) an denen Nikotin wirkt, durch das Rauchen erhöht. Wenn jemand also regelmäßig geraucht hat und dann aufhört, fehlt dem Körper die Substanz Nikotin, die an den vielen Rezeptoren angreifen soll. Beim Ausbleiben von Nikotin können deswegen folgende Symptome innerhalb der ersten 3 Wochen auftreten:
- verminderte Frustrationstoleranz, Angst
- Aggression
- Ärger
- depressive Stimmung
- Konzentrationsstörungen
- Unruhe
- Schlafstörungen
- Appetitsteigerung
Da sich die Anzahl der Azetylrezeptoren dann wieder „normalisiert“, ist der körperliche Entzug, im Gegensatz zum psychischen Entzug, normalerweise nach 3 Wochen abgeschlossen.