BINGE EATING DISORDER
Binge Eating Disorder
(Binge Eating Störung)
Was ist Binge Eating?
Der Begriff Binge Eating Disorder (engl. disorder = Störung) kann als der „neueste“ Klassifizierungsbegriff unter den verschiedenen Formen der Essstörungen bezeichnet werden. Das Wort „Binge“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „sich mit etwas voll stopfen“ oder „schlingen“. Binge Eating bedeutet also so viel wie „sich mit Essen voll stopfen“.
Die Erkrankung ist vom Verhalten zunächst der Bulimie sehr ähnlich, der Unterschied liegt jedoch darin, dass das Gegessene nicht wieder erbrochen wird. Es wird auch kein exzessiver Sport betrieben und keine Abführmittel eingenommen.
Diagnosekriterien
Binge Eating wurde bisher noch nicht in die ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen, d.h. als Erkrankung ist sie dort noch nicht anerkannt. Die amerikanische psychiatrische Vereinigung hat jedoch in den 90er Jahren Kriterien festgelegt, die heute in ihrem Diagnostischen Manual „DSM-IV“ zu finden sind.
Wenn demnach die folgenden Merkmale auf eine Person zutreffen, wird Binge Eating diagnostiziert:
- Es finden mindestens zwei Essanfälle pro Woche über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten statt.
- Während des Essanfalls verliert der Betroffene die Kontrolle über das Essen und spürt kein Sättigungsgefühl mehr.
- Während des Essanfalls werden dem eigenen Körper Unmengen an Kalorien zugeführt.
- Es wird extrem hastig gegessen (schlingen).
- Man isst so lange, bis ein starkes, fast schmerzhaftes Völlegefühl auftritt
- Ein Essanfall wird nicht durch Hunger ausgelöst.
- Nach dem Essanfall treten Schuld- und Schamgefühle auf, teilweise
können diese Gefühle bis in eine Depression führen. - Der Betroffene leidet sehr unter den Essanfällen.
Bei den unkontrollierten Essattacken werden meistens sehr fettreiche und süße Lebensmittel gegessen, die besonders viele Kalorien enthalten. Da nach dem Essanfall das Gegessene nicht erbrochen und auch kein Sport getrieben wird, kommt es häufig dazu, dass der Betroffene schnell an Gewicht zunimmt und bald an Übergewicht leidet.
Körperliche Folgeschäden
Da Essattacken zu starkem Übergewicht (BMI über 30) führen können, bestehen hohe körperliche Risiken. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt werden häufig diagnostiziert.
Außerdem treten Gelenkschmerzen, Schädigungen der Wirbelsäule oder Diabetes mellitus bei stark übergewichtigen Menschen häufig auf.
Seelische Folgen
Wenn der Betroffene erst einmal an Binge Eating erkrankt ist, kommt es nicht selten dazu, dass er recht bald resigniert, das heißt, er gibt sich selbst und den Kampf gegen die Krankheit auf.
Der Betroffene verspürt einen großen Hass auf sich und den eigenen Körper, er vermeidet es, in den Spiegel zu sehen. Stattdessen flüchtet er sich lieber in Tagträume, so muss er nicht mehr am wirklichen Leben teilnehmen. Oft ist er antriebslos und niedergeschlagen, im schlimmsten Falle kann es zu einer Depression kommen. Zusätzlich kann es passieren, dass sich eine Drogen- oder Alkoholabhängigkeit einschleicht oder andere Erkrankungen wie Angst- oder Zwangsstörungen auftreten.
Welche Hilfsangebote gibt es?
Ganz egal, ob es sich bei einer Essstörung um Binge Eating, Magersucht oder Bulimie handelt, die Behandlung ist meist sehr ähnlich.
Eine psychotherapeutische Behandlung ist oftmals unerlässlich. Mit ihrer Hilfe kann einerseits an den Ursachen für die Essstörung gearbeitet werden, zum anderen kann in einer therapeutischen Maßnahme eine Verhaltensänderung herbeigeführt und trainiert werden.
Quellen:
- Psychische Erkrankungen
- Deine Situation
- Gefühlschaos
- Was du tun kannst
- Auch das noch
- Deine Rechte
- Infos zu psychischen Erkrankungen
- Was sind psychische Erkrankungen
- Wann ist jemand psychisch krank
- Warum wird jemand psychisch krank
- Wie viele sind noch betroffen
- Psychische Erkrankungen und ihre Symptome
- Wer hilft deinem Vater oder deiner Mutter
- Literatur
- Links