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Auch das noch!

Psychische Erkrankungen und Sucht

Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden manchmal auch unter einer Sucht. In einigen Fällen soll der Alkohol oder die Droge die psychischen Krankheitssymptome betäuben. Darunter ensteht nicht selten eine Abhängigkeit. Auch ist es denkbar, dass eine Suchterkrankung die Entstehung einer psychischen Erkrankung begünstigt. Die Sucht und die psychische Erkrankung bedingen sich dann gegenseitig und verstärken sich.
Betroffene sollten sich unbedingt Hilfe und eine Behandlung suchen, um eine Verschlechterung des Zustands zu stoppen und wieder gesunden zu können.

Möchtest du mehr zu Suchterkrankungen und Abhängigkeit wissen? Hier findest du mehr Infos und Ideen, was du tun kannst und wo es Hilfe gibt.

Wie oft kommen Doppeldiagnosen vor?

Das kann man gar nicht so genau sagen. Insgesamt schätzt man, dass etwa ein Drittel der Menschen mit einer psychischen Erkrankung auch regelmäßig Alkohol oder Drogen zu sich nehmen. Manche psychischen Krankheiten gehen häufiger mit Suchterkrankungen einher, als andere. Menschen mit einer Schizophrenie sind zum Beispiel besonders gefährdet suchtkrank zu werden. Aber auch bei Manien, Depressionen, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen kann es zu Alkohol- und Drogenmissbrauch und einer Abhängigkeit kommen.

Warum ist das so?

So genau weiß man das noch nicht. Es gibt dazu verschiedene Annahmen:

  • Annahme 1: Es ist nur Zufall, dass beide Erkrankungen gemeinsam bei jemandem auftreten.
  • Annahme 2: Die psychische Erkrankung war zuerst da, und dadurch ist man eher bereit, Alkohol oder Drogen zu nehmen.
  • Annahme 3: Es ist genau anders herum; die Alkohol- oder Drogenabhängigkeit war zuerst da, und dadurch kann sich dann eine psychische Erkrankung entwickeln.
  • Annahme 4: Jemand, der psychisch krank ist, greift vielleicht zu Alkohol oder Drogen, weil er denkt, dass es ihm dann mit der psychischen Erkrankung besser geht. Der Konsum hilft aber vielleicht nur ganz kurzweilig die Symptome zu verdrängen. Es entsteht ein weitere Krankheit: die Abhängigkeit.
  • Annahme 5: Es gibt ein oder mehrere Gründe für beide Krankheiten.

Was hilft psychisch- und suchtkranken Betroffenen?

Es helfen dann eigentlich zwei Behandlungen: einmal die Behandlung der psychischen Erkrankung und einmal die Behandlung der Suchterkrankung. In der Regel werden die Behandlungen aufeinander abgestimmt. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass die behandelnden Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen wissen, dass neben den psychischen Symptomen auch Drogen oder Alkohol konsumiert werden. Den Konsum geheim zu halten ergibt keinen Sinn, weil er die Behandlung der psychischen Störung deutlich erschwert oder unmöglich macht.

Psychische Erkrankung und Gewalt

Psychische Erkrankungen können das Risiko für Gewalt erhöhen. Das heißt nicht, dass ein psychisch erkrankter Mensch automatisch gewaltbereiter oder gewalttätig ist. Die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen, mehr als 90%, haben keine Schwierigkeiten mit gewalttätigem Verhalten. Die wenigen Ausnahmen, die gewalttätig sind, haben oft auch eigene Gewalterfahrungen gemacht. Viele von Ihnen werden unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen gewaltbereit. Tatsächlich sind Alkohol und andere Drogen ein viel größerer Risikofaktor für Gewaltbereitschaft als eine psychische Erkrankung. Durch Alkohol und Drogen kann die Hemmschwelle für Gewalt deutlich herabgesetzt werden.

Es gibt verschiedene Formen von Gewalt:

  •     Körperliche Gewalt
  •     Seelische Gewalt
  •     Vernachlässigung
  •     Sexualisierte Gewalt

Gewalt kann selbst erlebt oder auch beobachtet werden und kann schwere Folgen mit sich bringen. Beobachtete Gewalt ist dabei in vielen Fällen nicht weniger schlimm. Es ist wichtig, darüber zu sprechen!

Hier findest du mehr zum Thema Gewalt oder schreib uns in der Online Beratung!

Trennung der Eltern

Genauso wie dich die psychische Erkrankung belastet, so belastet sie auch die Beziehung deiner Eltern. Manchmal werden die Probleme und Belastungen so groß, dass es zu einer Trennung des Elternpaars kommt. Für die Kinder ist so eine Trennung meist nur sehr schwer zu verstehen und zu akzeptieren. Gefühle von Wut, Trauer, Angst und Hilflosigkeit werden ausgelöst. Manchmal glauben Kinder auch, dass sie an der Trennung der Eltern Schuld tragen. Darüber reden hilft, die Situation besser zu verstehen und die Schuldgefühle loszuwerden: Zum Beispiel in der Online-Beratung. Schreib uns.

Fehlendes Geld

Dein Vater oder deine Mutter haben durch die Erkrankung ihre Arbeit verloren oder sind weniger belastbar und mussten deshalb ihre Arbeitsstunden reduzieren. Vielleicht muss das andere Elternteil sich nun mehr um den Haushalt und die Familie kümmern und kann deshalb auch nicht mehr so viel arbeiten. Möglicherweise habt ihr nun weniger Geld zur Verfügung und seid auf finanzielle Unterstützung durch den Staat angewiesen. Trotz der Unterstützung ist das Geld knapp und du kannst dir nicht mehr alles leisten, wie bsiher. Manchmal muss man auch in eine kleinere Wohnung umziehen oder sich plötzlich wieder ein Zimmer teilen. Das macht wütend und traurig!

Keine Krankheitseinsicht

Eine seelische Erkrankung führt oft dazu, dass Betroffene gar nicht merken oder einsehen, dass sie ein Problem haben. Viele Menschen haben weiterhin große Angst und viele Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen. Ihnen fällt es vielleicht besonders schwer, psychische Erkrankungen wie körperliche Erkrankungen zu betrachten, die man gut behandeln kann. Das führt dazu, dass sie sich keine Hilfe suchen oder ihre Krankheit vielleicht sogar vor sich selbst und anderen leugnen. Wenn man die Erkrankung nicht erkennt, kann man sich auch keine Hilfe suchen und dann ändert sich nichts. Betroffene und die ihm nahestehenden Personen leiden weiter.

Vorurteile und Beleidigungen

Viele Menschen hegen Vorurteile gegenüber Menschen, die psychische Erkrankungen haben. Sie wissen meist überhaupt nicht, was psychische/seelische Krankheiten genau sind, wie sie entstehen können und wie man sie behandeln kann. Sie denken (und reden) manchmal auch negativ darüber. Dadurch finden es betroffene Menschen manchmal besonders schwer Hilfe zu suchen und über ihre Erkrankung zu sprechen Sie ziehen sich zurück und bleiben mit der Erkrankung allein. Weil die Vorurteile und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen immer noch verbreitet ist, gibt es vermehrt prominente Menschen, wie z.B. Taylor Swift, die über ihre psychischen Erkrankungen sprechen. Sie möchten zeigen, dass psychische Erkrankungen gut behandelbar sind, dass sie jeden Menschen treffen können und zu unserem Leben dazu gehören.

Das Familiengeheimnis

Über die Situation zu Hause können viele betroffenen Kinder und Jugendliche nicht offen reden, da niemand außerhalb der Familie etwas von der psychischen Erkrankung mitbekommen soll. Es besteht vielleicht Sorge davor, was andere Menschen über die Familie denken könnten. Ohne die Unterstützung von anderen Menschen, kann sich die Situation aber meist nicht verändern. Deshalb ist es wichtig, das Geheimnis mit Menschen zu besprechen, denen man vertraut. Das geht auch anonym in der Online-Beratung.

Psychische Erkrankungen bei Kindern und Suizidgedanken

Es gibt einige Kinder und Jugendliche, die die Situation zu Hause so stark belastet, dass sie selber psychisch oder suchtkrank werden.

Durch Selbstverletzendes Verhalten versuchen Betroffene, die hohen emotionalen Belastungen und Gefühle, wie Wut, Angst, Trauer, Frustration oder Hilflosigkeit, loszuwerden. Die körperlichen Schmerzen überdecken die seelischen Qualen und die emotionale Leere, die diese Kinder und Jugendlichen spüren.

Manche Kinder und Jugendlichen sind durch die familiäre Situation sogar so stark belastet, dass für sie ein Selbstmord der einzige Ausweg zu sein scheint. Das Leben ist für sie so nicht mehr auszuhalten. Der Suizidversuch ist ein Hilferuf, der auf die eigene, schwierige und ausweglos scheinende Situation hinweist.

Falls eine ähnliche Beschreibung auch auf dich zutrifft, ist es ganz wichtig, dass du dir Hilfe suchst! Diese gibt es zum Beispiel hier.

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