LITERATUR

Literatur
Hier findest du vielfältige Literatur zum Thema Gewalt sowie Sucht und Gewalt:
Gewalt
"Vom Glücksballon in meinem Bauch"
von Sandra Fausch, Marion Mebes, Andrea Wechlin und Claudia Rothenfluh, für Fachkräfte und Kinder zwischen 4-6 Jahren, Bildugsstelle Häusliche Gewalt Luzern (2011)
Das Erleben von Gewalt bedrückt. Im Bilderbuch werden Angst und Bedrohung in Form des Sorgenballons dargestellt, der sich schwer und auf den sonnigen Glücksballon im Innern legt. Deutlich wird die ambivalente Gefühlslage, wenn Kinder hoffen, dass alles wieder gut werden möge, aber mit wachsender Verzweiflung feststellen müssen, dass diese Hoffnung immer wieder enttäuscht wird. Kinder, die im Kontext häuslicher Gewalt aufwachsen, finden sich in diesem Buch wieder. Doch auch Kinder in anderen Konfliktsituationen werden an dem Bild vom Glücksballon und Sorgenballon anknüpfen können. Ermutigend wirkt die Unterstützung der Lehrerin. Das Sprechen über die komischen Gefühle im Bauch befreit und schafft Raum für Neues.
Die Geschichte bietet eine Grundlage für die Arbeit betroffenen Kindern und leistet einen Beitrag zur Entlastung von Schuldgefühlen. Das Buch richtet sich auch an Kinder und Erwachsene, die in irgendeiner Art und Weise mit Betroffenen in Kontakt sind. Sie merken oft, dass "etwas nicht stimmt", wissen aber nicht, wie sie reagieren können. Aus dem Begleitmaterial erfahren Erwachsene mehr über die Situation gewaltbetroffener Kinder und können sie dadurch besser unterstützen. Die Fachbeiträge zeigen, wie Fachkräfte und andere Bezugspersonen betroffene Mädchen und Jungen in Gewaltsituationen unterstützen können.
Kopiervorlagen und didaktische Anregungen bieten einen Zugang zum Thema und erleichtern den Umgang mit den Folgen häuslicher Gewalt.
"Das Buch von allen Dingen"
von Guus Kuijer, ab 10 Jahren, Oettinger (Februar 2006)
Es wird die Geschichte von dem tapferen Jungen Thomas erzählt, der sich vorgenommen hat, keine Angst mehr zu haben. Die regelmäßigen Schläge seines Vaters, die er für schwere, da gotteslästerliche „Vergehen“ einstecken muss, sind schon schlimm genug. Aber sein Vater schlägt auch seine Mutter – und das ist für den Jungen unerträglich. Er flüchtet sich in seine eigene Welt und hofft auf eine bessere Zukunft. Fragt man Thomas, was er später einmal werden will, dann antwortet er ganz einfach: Glücklich.
Guus Kuijer zeigt auf bedrückende Weise die tiefen Risse einer beinahe zerstörten Kindheit – aber er macht auch Mut, dass es mit etwas Courage und Sensibilität gelingen kann, anderen Menschen dazu zu verhelfen, dennoch glücklich zu werden.
Ein Meisterwerk - anrührend und komisch, magisch und realistisch zugleich - das mit dem Gustav-Heinemann-Friedenpreis ausgezeichnet wurde.
"Davids Versprechen"
von Jürgen Banscherus, ab 11 Jahren, Arena Verlag (Mai 2010)
Jahrelang ist der 12jährige David von seinem Vater misshandelt worden. Jahrelang ist es ihm gelungen, dies vor anderen zu vertuschen. Aber eines Tages passiert zuviel. An diesem Tag gelingt es David zum ersten Mal, den Teufelskreis des Schweigens zu durchbrechen - vielleicht ein Hoffnungsschimmer!
Jürgen Banscherus schreibt seit mehr als 20 Jahren erfolgreich für Kinder und Jugendliche. 2010 wurde er mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis ausgezeichnet.
"Der Feind ganz nah - Gewalt in der Familie"
von Susanne Clay, ab 12 Jahren, Arena Verlag (Juni 2009)
Matti kann sich nicht daran erinnern, wann es zum ersten Mal passierte. Wann sein Vater zum ersten Mal mit zornrotem Gesicht auf ihn zukam und zum Schlag ausholte. Vielleicht als Matti vier, vielleicht als er fünf Jahre alt war. Seitdem hat er Angst. Um sich, um seine Mutter und die kleine Schwester. Und zugleich spürt er, dass da noch ein anderes Gefühl in ihm ist, das allmählich immer stärker wird: Wut!
Altersgerecht werden die Themen Misshandlung und häusliche Gewalt angesprochen.
"Keinen Schlag weiter!"
von Christine Biernath, ab 12 Jahren, Gabriel Verlag (Januar 2007)
Sandras Vater ist einfach cool. Niemand versteht sie so gut wie er und meistens ist er total locker drauf. Ganz anders ihre Mutter. Dass es ihr Vater überhaupt aushält mit einer Frau, die nur mäßig kochen kann und sich ständig im Haushalt verletzt! Und warum nur verteidigt ihr Bruder Benny sie noch ständig?! Doch dann stellt auch Sandra fest, dass ihr Vater noch ein ganz anderes Gesicht hat.
Es wird über häusliche Gewalt in einer Mischung aus Geschichte und eMail-Schnipseln erzählt, die langsam ein Bild zusammenfügen über die Familie und die Situation von Benny und Sandy – 12 und 15 Jahre alt. Die emotionale Notlage der Kinder und ihr Konflikt zwischen Hass und Liebe, das Hadern der Mutter und die Reaktionen der Umwelt sind eindrücklich gezeichnet.
"Mit offenen Augen"
von Joyce Carol Oates, ab 13 Jahren, Deutscher Taschenbuch Verlag (Januar 2007)
Franky wächst als privilegierte Tochter des berühmten Sportkommentators Reid Pierson in Seattle auf. Alles im Leben der Piersons ist spektakulär: Vom großspurigen Lebensstil im postmodernen Designer-Haus über die teuren Privatschulen der drei Kinder bis hin zu den Ferien in den protzigen Strandhäusern der reichen Freunde. Doch der Schein der Familienidylle trügt. Immer deutlicher werden die Anzeichen in Frankys Erzählung, dass die Familie unweigerlich in eine Tragödie stürzen wird. Reid Pierson stellt sich als kontrollsüchtiger Despot heraus, der Kinder und Ehefrau auf brutale Weise „diszipliniert“, sobald sie sich einen Fehltritt leisten.
Um mit der Situation fertig zu werden, erfindet Franky ein Alter ego, „Freaky Green Eyes“, die den mutigen und scharfsinnigen Gegenpart zur ansonsten eher schüchternen Erzählerin darstellt. „Freaky Green Eyes“ erkennt schnell, dass Reid Pierson die Trennung von seiner Frau dazu benutzt, die Kinder emotional zu manipulieren, um sie auf seine Seite zu ziehen, während Franky dies nicht wahrhaben will. Erst als sich die Ereignisse dramatisch zuspitzen, erkennt sie, dass sie ihren Vater nicht länger vergöttern darf. Sie begibt sich auf eine schmerzhafte Suche nach der Wahrheit, deren Ende für sie den endgültigen Abschied von ihrer Kindheit bedeutet.
Ein überzeugend geschriebener Roman über die Zerstörungsmacht männlicher Gewalt und das Zerbrechen einer Familie.
"Powerbook: Erste Hilfe für die Seele. Traumaselbsthilfe für junge Menschen"
von Dr. Andreas Krüger, Elbe&Krüger Vlg. (2011)
Dieses Buch hilft jungen Menschen nach leidvollen Lebenserfahrungen, es ermutigt zur Versorgung seelischer Verletzungen.
Die Erfahrung von Angst und Schrecken hat ein junger Mensch – äußerlich – oft schon überstanden, doch im Inneren wirkt das erfahrene Leid noch immer nach und sorgt für schwere Verstörungen.
Mit dem Powerbook können betroffene junge Menschen – anhand zahlreicher Fallbeispiele – ihre traumatischen Erfahrungen besser verstehen; sie gewinnen Selbstsicherheit und erkennen schließlich: Ich bin völlig normal – doch das, was ich erleben musste, ist das Verrückte!
In einfacher Sprache und anhand anschaulicher Bilder vermittelt der Autor Möglichkeiten zur Selbstheilung, die zu schneller, spürbarer Entlastung führen. Und er zeigt Wege auf, wie sich ein seelisch verletzter Mensch selbst Halt geben kann.
Zahlreiche praktische Tipps und Übungen eignen sich im Powerbook auch als Vorlese- und Arbeitsbuch für Kinder. Themen, die ein Kind nicht gleich versteht, kann der Erwachsene dem jüngeren Menschen auf verständliche Art erklären.
Powerbook dient allen Eltern, Lehrern und Mitarbeitern sozialer und anderer Berufe als wertvolle Ergänzung für ihre praktisch-soziale Tätigkeit. Für Therapeuten und Pädagogen ist es ein unverzichtbares Arbeitswerkzeug.
Sucht und Gewalt
"Sauf ruhig weiter, wenn du meinst"
von Annette Weber, ab 12 Jahren, Verlag an der Ruhr (Februar 2004)
Meike ist seit vier Wochen mit Tom zusammen. Für sie die erste große Liebe. Aber Tom ist Alkoholiker. Immer pleite und lügt ständig. Meike lernt Richard kennen. Tom schlägt sie das erste Mal – aus Eifersucht.
Die Pädagogin Annette Weber hat sich als Jugendbuchautorin für kritische Themen etabliert. Diesmal geht es um Alkohol, Co-Abhängigkeit und Gewalt.
"Junk"
von Melvin Burgess, ab 14 Jahren, Fischer (2004)
Tar hält es zu Hause nicht mehr aus: Seine Mutter ist Alkoholikerin und sein Vater prügelt sowohl seine Frau als auch seinen Sohn, wenn dieser versucht, der Mutter zu helfen. Obwohl Tar starke Schuldgefühle gegenüber der Mutter hat, entscheidet er sich abzuhauen. Seine vierzehnjährige Freundin Gemma ist durch die einengende Reglementierung, mit der die kleinbürgerlichen Eltern auf ihre Versuche, »das Lebenzu spüren«, reagieren, so wütend, dass sie beschließt, ihm nach Bristol zu folgen.
Bei Hausbesetzern untergekommen genießen Tar und Gemma zunächst ihre Freiheit. Aber eines Tages tauchen Lily und Rob auf, zwei Junkies, die auf harten Drogen sind. Auch Tar und Gemma werden abhängig. Bald wird ihr Alltag nur noch davon bestimmt, Geld für den Stoff aufzutreiben. Und sie lügen sich vor, dass sie alles unter Kontrolle haben, dass sie jederzeit aufhören können. Aber es gelingt ihnen erst nach vielen Rückschlägen, sich von ihrer Abhängigkeit zu befreien. Ausgezeichnet mit dem renommierten Guardian Children's Fiction Award und der Carnegie-Medal.