Symptome
Jeder hat Angst. Normale Angst ist gut, sie macht uns auf Gefahren aufmerksam und sorgt dafür, dass wir diese Gefahrensituation überwinden können. Aber wenn man ganz starke Angst vor etwas hat, wovor man keine Angst zu haben braucht, und deswegen viele Dinge nicht mehr tun kann, dann hat man eine Angststörung.
Es gibt Menschen, die eine außergewöhnlich starke Angst vor konkreten Dingen haben, z.B. vor Spinnen (= Arachnophobie), vor Hunden (= Cynophobie), auf großen Plätzen (= Agoraphobie) oder vor engen, geschlossenen Räumen (= Klaustrophobie). Manche Menschen haben aber auch allgemein vor sehr vielen verschiedenen Dingen Angst. Die Beschwerden einer Angststörung können sich dabei psychisch und körperlich auswirken.
Psychische Symptome können sein:
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- Angst, sterben zu müssen
- Angst, verrückt zu werden
Körperliche Symptome können sein:
- Schwindel
- Zittern
- Übelkeit
- Wasserlassen
- Herzrasen
Oft stehen aber die körperlichen Symptome im Vordergrund. Deshalb ist die Angststörung nicht immer gleich zu erkennen
Zwangstörung
Ängste spielen auch bei Zwangsstörungen eine große Rolle. Weil zwanghafte Personen vor etwas Angst haben, müssen sie die ganze Zeit an etwas denken oder die ganze Zeit etwas tun, obwohl sie es gar nicht wollen. Sie können aber nicht damit aufhören. Es kann zum Beispiel sein, dass sie sich aus Angst vor Bakterien ganz häufig die Hände waschen müssen, so oft, dass die Hände ganz wund werden
Ursachen
Die Ursachen sind nicht bekannt. Es gibt nur Vermutungen:
- Angst kann zum Beispiel erlernt sein. Es gibt Dinge, vor denen hat man von Geburt an Angst, z.B. Schlangen. Aber es gibt auch Ängste, die hat man in der Kindheit gelernt.
- Gedanken können Ängste auslösen. Wenn ich körperliche Beschwerden habe und dabei denke, dass eine Gefahr droht, dann bekomme ich Angst, und dadurch werden dann die körperlichen Beschwerden verstärkt. Es entsteht ein Teufelskreis, der „Angstkreis“.
- Es gibt auch biologische Ursachen, z.B. können Hormone (= körpereigene Botenstoffe) in die Entstehung von Angst eingreifen, und eine Angststörung kann in manchen Familien häufiger auftreten als in anderen.
Vorkommen
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Es ist davon auszugehen, dass etwa 15% aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an einer Angststörung leiden. Frauen sind häufiger betroffen.
Verlauf
Ungünstig ist das Vermeidungsverhalten, das heißt, dass man das, wovor man Angst hat, meidet und den angstauslösenden Situationen und Orten aus dem Weg geht. Dadurch verstärkt sich die Angst, und der Verlauf kann dann „chronisch“, also andauernd werden.
Behandlung
Eine psychologische und eine medikamentöse Therapie werden oft verbunden. Bei der psychologischen Therapie begleitet man den Patienten dabei, sich seiner Angst zu stellen, so dass er erfahren kann, dass die Angst von allein nachlässt und dass man keine Angst zu haben braucht (= Verhaltenstherapie). Eine wichtige Grundlage der Verhaltenstherapie ist die „Entspannung“. Da Entspannung und Angst kaum gleichzeitig auftreten können, übt man mit dem Angstpatienten ein Entspannungsverfahren. Zum Beispiel werden bei der „progressiven Muskelrelaxation“ nach Jacobsen einzelne Muskelgruppen durch gezieltes Halten und wieder Lösen entspannt. Das „autogene Training“ führt über „Formeln“ wie „Bei Stress bleibe ich ruhig“ zur Angstbewältigung.
Das „Biofeedback“ hingegen beinhaltet das Rückmelden von Körperfunktionen, beispielsweise wie schnell das Herz schlägt, damit der Angstpatient lernt, diese Funktionen zu kontrollieren. Die Medikamente, die dem Angstpatienten gegeben werden, sind „Antidepressiva“.
In akuten Situationen auch mal „Benzodiazepine“. Letztere wirken angstlösend und beruhigend, sollten aber nur kurz eingenommen werden, da sie abhängig machen können.