AUCH DAS NOCH!

Auch das noch!

Es ist weniger Geld zur Verfügung

Spielen kostet Geld. Kostet es zu viel Geld, kann das zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Möglicherweise geben deine Mutter oder dein Vater mehr Geld für die Spielleidenschaft aus, als sie durch die Arbeit verdienen. Wenn dann noch das Spielen als einzige Möglichkeit zur Geldbeschaffung erachtet wird, kann es sehr schnell zu einem finanziellen Ruin kommen. Schulden entstehen und ziehen neue, höhere Schulden nach sich. Dein suchtkranker Elternteil will oder kann vielleicht seiner Arbeit nicht mehr nachgehen und/oder der andere Elternteil muss sich um den Suchtkranken und um den Haushalt kümmern und kann deshalb auch nicht mehr so viel arbeiten. Möglicherweise habt ihr dann noch weniger Geld zur Verfügung und seid auf die Unterstützung durch den Staat angewiesen, dessen Pflicht es ist, euch zu helfen. Trotzdem ist das Geld knapper, und man kann sich nicht immer alles leisten. Das macht wütend und traurig!

Glücksspielsucht und Gewalt

Kinder von glücksspielsüchtigen Eltern sind häufig auch von seelischer und/oder körperlicher Gewalt betroffen. Sie erleben die Atmosphäre in der Familie als kalt, unfreundlich, angespannt, unberechenbar, verlogen, traurig und/oder gewalttätig. Sie können sich nicht auf ihre Eltern verlassen und erfahren kein Gefühl von Familienzusammenhalt. Es dreht sich alles nur um das Spiel, um Gewinn und Verlust, um Spielen oder Nichtspielen. Und die gute oder schlechte Laune des suchtkranken Familienmitglieds ist davon abhängig.

Auch wenn körperliche Gewalt in Familien mit einer Glücksspielproblematik weniger häufig auftritt, als bei einer Alkohol- oder Drogensucht, so sind Glücksspielsüchtige oft schneller gereizt, fühlen sich schneller provoziert und angegriffen. Die Betroffenen können die Situationen häufig nicht mehr richtig einordnen und ihr Verhalten nicht mehr kontrollieren. Sie vergessen ihre Versprechen und werden für ihre Familie unberechenbar.

Selbst wenn Gewalt regelmäßig innerhalb der Familie auftritt, wird das nur selten bei der Polizei angezeigt: oft schämen sich die Familienmitglieder oder sie haben Angst vor der Reaktion des gewalttätigen Familienmitglieds. Aus dem Grund werden sehr viele Gewalttaten gar nicht erst bekannt und der Schein, dass alles in Ordnung ist, wird gewahrt. Doch der Familie und den einzelnen Familienmitgliedern kann nur geholfen werden, wenn über die Familiensituation gesprochen wird und die Familie sich Hilfe holt.

Mehr Informationen zum Thema Gewalt findest du hier.

Trennung der Eltern

Genauso wie dich die Glücksspielsucht belastet, so belastet sie auch die Beziehung deiner Eltern. Oft sind die Probleme und Belastungen so groß und das Vertrauen zwischen deinen Eltern so gestört, dass eine Trennung/Scheidung deiner Eltern die einzige Lösungsmöglichkeit ist. Für die Kinder ist so eine Trennung/Scheidung meist nur sehr schwer zu verstehen und zu akzeptieren. Gefühle von Wut, Trauer, Angst und Hilflosigkeit werden ausgelöst. Aber du darfst nicht vergessen, dass deine Eltern immer deine Eltern bleiben, auch wenn sie sich getrennt haben. Die Trennung hat nichts mit dir zu tun und du bist nicht schuld daran!

Keine Krankheitseinsicht

Eine Sucht führt oft dazu, dass der Betroffene selbst gar nicht merkt oder einsieht, dass er ein Problem hat. Außerdem werden Suchterkrankungen von der allgemeinen Bevölkerung oft noch anders angesehen als körperliche Erkrankungen. Das ist ganz falsch, und es führt dazu, dass sich die Betroffenen keine Hilfe suchen wollen, weil man dann sagen muss, dass man eine Suchterkrankung hat. Wenn man sich keine Hilfe holt, ändert sich aber nichts, und der Betroffene und die ihm nahestehenden Personen leiden im Stillen weiter.

Vorurteile und Beleidigungen

Da die meisten nicht wissen, was Glücksspielsucht genau ist, denken (und reden) sie manchmal auch negativ darüber. Dadurch nehmen manche Menschen Abstand, oder die Betroffen ziehen sich selbst zurück und holen sich keine Hilfe. Gerade aber wenn man leidet, kann einem der Kontakt zu anderen sehr gut tun. Deshalb sollte man unbedingt den Kontakt zu guten Freunden und zur Familie behalten. Denn gemeinsam ist man stark!

Das Familiengeheimnis

Über die Situation zuhause können viele betroffenen Kinder und Jugendliche nicht offen reden, da das Familiengeheimnis bewahrt werden soll und niemand außerhalb der Familie etwas mitbekommen darf. Wichtig ist aber, dass man mit Menschen, denen man vertraut, ein Geheimnis, dass einen belastet, bespricht.

Selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen und Suizidgedanken

Es gibt einige Kinder und Jugendliche, die die Situation zuhause so stark belastet, dass sie selber psychisch krank oder süchtig werden oder gefährdet sind, Selbstmord zu begehen.

Durch Selbstverletzendes Verhalten versuchen die Betroffenen, die hohen emotionalen Belastungen und Gefühle, wie Wut, Angst, Trauer, Frustration oder Hilflosigkeit, abzubauen. Die körperlichen Schmerzen überdecken die seelischen Qualen und die emotionale Leere, die diese Kinder und Jugendlichen spüren.

Eine Essstörung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen versuchen, Gefühle von Unsicherheit und Minderwertigkeit auszugleichen. Die Kontrolle über das eigene Körpergewicht hilft ihnen dabei, diese Gefühle zu überspielen.

Manche Kinder und Jugendlichen sind durch die familiäre Situation sogar so stark belastet, dass für sie ein Selbstmord der einzige Ausweg zu sein scheint. Das Leben ist für sie so nicht mehr auszuhalten und sie wollen einen Hilferuf aussenden, der auf die eigene, schwierige und ausweglos scheinende Situation hinweist.

Falls eine ähnliche Beschreibung auch auf dich zutrifft, ist es ganz wichtig, dass du dir Hilfe suchst!

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